Der Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP bietet für die Branche in den kommenden Jahren viele Potenziale – von der Holzbauoffensive über die Waldbewirtschaftung bis zur Nationalen Biomassestrategie. Für große Verunsicherung in der Branche sorgt jedoch der geplante Einschlagsstopp für alte Buchen. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) und der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) sehen darin ein falsches Signal und appellieren an die künftige Bundesregierung in einen Dialog zur Stärkung von langlebigen Produkten aus Laubholz einzutreten.

Es sind elf Wörter mit einer großen Signalwirkung: In dem von den Ampel-Partnern vorgestellten Koalitionsvertrag ist vorgesehen, den Einschlag von Buchen in alten, naturnahen Wäldern im öffentlichen Besitz zu stoppen. Für die Verbände der Säge- und Holzindustrie sowie der Möbelindustrie ein Schritt in die falsche Richtung „Der Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern wird perspektivisch zu deutlich mehr Laubholz führen. Unser gemeinsames Ziel ist, diese Hölzer in langlebige Produkte und Anwendungen zu bringen, um damit zu einem effektiven Klimaschutz beizutragen. Es ist die dringende Aufgabe, die heimische Laubholzverwendung dafür schon heute zu stärken. Denn für Investitionen und Innovationen in die Zukunft brauchen die Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen“, kommentiert DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt den Einschlagsstopp.

Rohstoffversorgung unerlässliche Grundlage

Dabei unterstützen die beiden Verbände viele Ziele des Koalitionsvertrags ausdrücklich. „Holz als CO2-neutraler Roh- und Werkstoff kann einen entscheidenden Beitrag leisten, den Klimaschutz auf allen Ebenen voranzubringen und damit das übergeordnete Ziel der Ampel-Koalition zu erreichen. Auch den Waldumbau unterstützen wir ausdrücklich. Doch unerlässliche Grundlage für eine Forst- und Holzwirtschaft, die seit 300 Jahren die Wälder Deutschlands nachhaltig bewirtschaftet, ist eine gesicherte regionale Rohstoffversorgung für die Fertigung von Produkten aus heimischem Laubholz“, ergänzt VDM-Geschäftsführer Jan Kurth.

Dialogprozess zum Laubholz nötig

Ähnlich wie bei der Holzbauinitiative, sollte der Bund auch hier eine Vorbildrolle einnehmen: „Der Bund hat eine große Strahlkraft. Vor dem Hintergrund der Klimakrise wäre ein Verzicht auf mehr Holzverwendung genau das falsche Signal. Vielmehr muss es darum gehen, das Holz so ressourceneffizient, wie möglich einzusetzen. Der Aufbau neuer regionaler Wertschöpfungsketten kann Arbeitsplätze schaffen und die bestehenden laubholzverarbeitenden Unternehmen stärken. Hingegen gefährden Einschlagsstopps Arbeitsplätze und Wertschöpfung – gerade in ländlich geprägten Regionen und lenken die Rohstoffversorgung Richtung Import um. Wir wünschen uns daher von der neuen Bundesregierung, dass sie einen Dialogprozess zum Laubholz und der Laubholzverwendung startet, um die regionale Verarbeitung und Verwendung für den Klimaschutz und lebenswerte Regionen zu stärken“, so die beiden Verbandsvertreter abschließend.

Der DeSH hat dazu im vergangenen Jahr die Initiative „Laubholz plus“ ins Leben gerufen, um auf die eklatante Fehlentwicklung zwischen politischem Wunsch nach mehr Laubholzverwendung, und einer zunehmend schlechten Versorgung und rückläufigen Verarbeitungskapazität in der Realität aufmerksam zu machen.

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